Das neue Jahr gilt allgemeinhin als gute Zeit, neue Vorsätze zu schaffen und Dinge anzugehen. Meist sind es jedoch immer die gleichen Sachen: Abspecken, mehr Sport, mit dem Rauchen aufhören, aber auch: mehr Zeit mit der Familie verbringen.
Gehen wir nun davon aus, dass ein Paar der Grundstein der Familie ist, geht es also auch darum, mehr Zeit mit dem Partner zu verbringen. Beziehungsweise, sollte es auch darum gehen.
Denn gerade da gerät man oder auch frau schnell an die Grenzen. Was als netter Familienausflug geplant war, wird zum Desaster. Zuhause hagelt es Vorwürfe: „Warum hast du nicht..?“ „Was ist denn so schwer daran, mich…?“
Ich gehe davon aus, jedes Paar hat – mit oder ohne Kinder – früher oder später eine derartige Konversation. Während man in der Verliebtheitsphase gewisse Verhaltensweisen noch niedlich findet, sind sie irgendwann nur noch nervig. Man ahnt schon im Voraus, was gleich kommen wird und die Augen rollen, bevor der Partner sein übliches Verhalten an den Tag legt. Oder man lacht, obwohl man den Witz schon 1000 Mal gehört hat.
Man bemüht sich um „Gute Miene zum bösen Spiel“, alter Spruch, aber so wahr.
Die echte Arbeit am „Paar-sein“ fängt nämlich dann an, wenn es schwierig wird. Und nicht wenige geben auf.
Im Jahr 2017 betrug die Scheidungsquote in Deutschland rund 37,67 Prozent.¹
Wahrscheinlich wegen unüberbrückbarer Differenzen, wie der Promi gerne angibt. Häufig ist auch jemand anderes mit im Spiel. Dabei muss es gar nicht zum Betrug gekommen sein. Manche verlieben sich auch „nur neu“.
Wenn ich Paare oder die „Reste“ davon zu den Trennungen befrage, wird schnell deutlich: es hat sich angekündigt, meistens Monate zuvor. Aber keiner hatte den Mut oder den Mumm, anzusprechen, dass irgendwas nicht stimmt. Manchmal stecken beide auch so in ihrem gemeinsamen Hamsterrad, dass sie es wirklich erst bemerken, wenn es zu spät ist. Liebe ist manchmal eben nicht genug.
Und wenn man sich dann anguckt, dass sich innerhalb der ersten zwei Jahre 985, nach zwei Jahren bereits 5132 ² scheiden lassen, untermauert das diese These.
Leider stelle ich auch mehr und mehr fest, dass es für viele einfacher ist, sich scheiden zu lassen oder sich zu trennen, als an ihren Themen zu arbeiten. Wenn eine Paartherapie in Anspruch genommen wird, dann auch gerne als Alibi. „Wir haben es ja versucht, aber..“.
Doch das muss nicht sein. Soweit muss man es erst gar nicht kommen lassen. Tatsächlich ist das neue Jahr eine gute Zeit, um auch einmal eine Bestandsaufnahme zu machen.
Wofür bist du deinem Partner dankbar? Wo unterstützt er dich? Wo tut er dir gut? Wovon möchtest du mehr, jedoch auch: wovon weniger? Was brauchst du, um dich gut zu fühlen? Und dann rede! Kein Mensch kann erahnen, was in deinem Kopf vorgeht, kein Mensch kann Gedanken lesen.
Mach dich aber darauf gefasst, dass dein Partner nicht deine Wunscherfüllungs-Maschine ist und Dinge auch anders sehen kann/darf. Schließt Kompromisse und beharrt nicht auf euren Meinungen.
Fasst gemeinsam Vorsätze, was ihr unternehmen wollt und macht es direkt fest! Keine Ausreden! Wenn man will, lässt sich alles organisieren! Nehmt euch Zeit für euch, ohne Ablenkung (also auch Ohne Fernsehen und Handy!) Und dann genießt euer Zusammensein! Kommt weg vom Gemeinsam einsam, erschafft Erinnerungen!!!!
¹ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76211/umfrage/scheidungsquote-von-1960-bis-2008/